Dargestellte Epoche: 1774 – British Royal Navy
James Tiberius Robertson wurde am 13. Mai 1727 in einem kleinen Handelsposten der Robertsons of MacCait in der Nähe von Cawdor geboren. Er ist der zweite Sohn des jüngsten Cousins von Dougal Hamish Robertson of MacCait.
1743 gelang es der Familie Robertson, den sechzehnjährigen James Tiberius durch Einforderung geschuldeter Gefälligkeiten zu Gunsten des Kaufmanns Dougal Hamish Robertson of MacCait bei einem nicht näher genannten Mitglied der Admiralität an der im Jahr 1733 gegründete Royal Naval Academy in Portsmouth einzuschreiben. So konnte er vom bevorstehenden Aufstand der Schottischen Jakobiter im Jahr 1745 ferngehalten und vor dessen katastrophalen Auswirkungen geschützt werden.
Nach drei Jahren an der Royal Naval Academy legte er 1746 sein Examen mit besonderer Auszeichnung im Bereich Marine Tactics ab und begann seine Laufbahn bei der Royal Navy im Rang des Midshipman-by-order.
Die ersten beiden Jahre auf See gestalteten sich nicht einfach. Nachdem die anfängliche Seekrankheit überstanden war, sah er sich wiederholter Repressalien anderer Midshipman ausgesetzt, die ihren Rang durch langjährigen Dienst auf See erworben hatten. Ferner wurde den Absolventen der Royal Naval Academy die von sechs auf vier Jahre verkürzte Mindestzeit auf See bis zur Zertifizierung zum Lieutenant geneidet.
Trotz allem absolvierte Midshipman-by-order James Tiberius Robertson zwei Jahre lang einen vorbildlichen Dienst auf See und wurde 1748 zum Midshipman befördert. Auch wurden seine Leistungen inzwischen von den langgedienten Crewmitgliedern anerkannt, die in ihm nun einen „vollwertigen“ Seemann sahen, der sich insbesondere durch Loyalität nicht nur seinen Vorgesetzten sondern auch seinen Untergebenen gegenüber auszeichnete.
Nach weiteren zwei Jahren erfolgte 1750 die Zertifizierung durch das Lieutenant’s Examination Board und die Beförderung zum Passed Midshipman.
Mit Indienststellung der HMS Dolphin im Jahr 1751 wurde James T. Robertson zum 3rd Lieutenant der 24-Kanonen-Fregatte abkommandiert. Mehrfach zeichnete er sich durch besondere Leistungen bei freiwilligen Prisenkommandos aus und wurde bereits 1752 zum 2nd Lieutenant und 1754 zum 1st Lieutenant befördert.
Am 18. Februar 1756 folgte die Versetzung auf das an diesem Tag vom Stapel gelaufene Linienschiff erster Klasse HMS Royal George mit 100 Kanonen.
Am 20. November des Annus Mirabilis 1759 zeichnete er sich während des Siebenjährigen Krieges in der Seeschlacht von Quiberon als 1st Lieutenant an Bord der HMS Royal George aus. Er erkannte frühzeitig einen taktischen Fehler des feindlichen Kapitäns des französischen Linienschiffs Superbe. Dieser wollte dem französischen Flaggschiff Soleil Royal zur Hilfe kommen, welches unter Beschuss durch die HMS Royal George lag. Auf Grund seiner Einschätzung der taktischen Situation, die er an Captain John Campbell und Admiral Sir Edward Hawke meldete, konnte die Superbe mit nur einer Breitseite der HMS Royal George versenkt werden. Die Soleil Royal musste nach Lee abfallend flüchten und ankerte bei einbrechender Nacht in der Bucht von Quiberon. Bei dem Versuch, am nächsten Morgen zu entkommen, lief sie auf Grund und wurde von der eigenen Besatzung in Brand gesteckt. Unter dem Kommando von Lieutenant Robertson gelang es einer freiwilligen Prisenmannschaft, die Galionsfigur der Soleil Royal als Trophäe zu erbeuten.
In der Folge der Seeschlacht in der Bucht von Quiberon wurde Lieutenant Robertson am 21. Februar 1761 zum Commander der neu in Dienst gestellten Schaluppe HMS Druid, einem zweimastigen Rahsegler mit zehn Vierpfünder Kanonen und zwölf Drehbassen befördert. Bis zum Kriegsende im Jahr 1763 war seine vordringliche Aufgabe die Aufklärung entlang der französischen und spanischen Küsten. Durch geschicktes Taktieren gelang es Commander Robertson in diesen zwei Jahren acht französische Handelsschiffe und eine Fregatte aufzubringen.
Kurz vor Kriegsende kreuzte die HMS Druid vor der Küste Südfrankreichs. Das Ausbleiben zweier Versorgungsschiffe hatte insbesondere einen akuten Mangel an Nahrungsmitteln zur Folge. Commander Robertson fasste den Plan, westlich von Saint Tropez anzulanden, die Zitadelle oberhalb der Stadt auf dem Landweg zu umgehen und das Fischerdorf sowie die Bauernhöfe im nahen Hinterland zu plündern. Eines seiner Prisenkommandos unter der Führung eines noch unerfahrenen Midshipman brachte als Beute allerdings keine Nahrungsvorräte, sondern die vermeintliche Geisel Jessica Renée Vidame de Cogolin mit an Bord. Da es sich bei der Vidame aber lediglich um eine Adlige dem Namen nach handelte, war diese als Geisel vollkommen wertlos. Dennoch wurde sie von Commander Robertson standesgemäß an Bord der HMS Druid einquartiert, versorgt und unterhalten. Bis zum Frieden von Paris am 10. Februar 1763 waren sich der Commander und die Vidame nähergekommen, was schließlich dazu führte, dass kurz nach der Ankunft in Großbritannien, am 30. April 1763 die Ehe geschlossen wurde.
Auf Grund seiner besonderen Leistungen schlug der First Naval Lord Admiral Augustus Harvey seiner Majestät König George III. noch im gleichen Jahr Commander Robertson zur weiteren Beförderung vor. Commander Robertson hatte vor dem Admiral den Wunsch geäußert, das Kommando über eine Forschungsmission zu erhalten. Bei dieser Art Operation wurden auch zivile Passagiere an Bord genommen, die den Forschungszweck unterstützten. So war es ihm möglich, seine Frau als Naturzeichnerin an der Mission teilhaben zu lassen. An seinem Geburtstag am 13. Mai 1764 wurde er zum Captain der neuen Fregatte HMS Cawdor ernannt, die mit einem Forschungs- und Erkundungsauftrag über die Karibik und den Südatlantik bis in die Südsee vordringen soll. Ihre andauernde Mission auch im Jahr 1774 ist es, neue Länder und neue Völker zu entdecken, mutig dorthin zu segeln, wo noch nie ein Brite zuvor gewesen ist.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.